20 Minuten: von Annette Hirschberg - Über das Internet gibt es heute fast alles zu kaufen. Doch die Kauflust schlägt schnell in Frust um, wenn man im Ausland bestellt. Lieferungen in die Schweiz sind entweder nicht möglich oder mit hohen Gebühren verbunden. Findige Deutsche in Grenznähe bieten nun Abhilfe.
In Internetforen sind sie zahlreich zu finden: Die Fragen, wie man sich Pakete an einen Grenzort in Deutschland schicken lassen kann. Denn Online-Bestellen ist für die meisten Schweizer eine grosse Enttäuschung: Das Einkaufsparadies Internet lässt sich nur jenseits des Rheins in vollen Zügen geniessen. Für Sendungen in die Schweiz gilt oft: «Nicht lieferbar». Schicken die Verkaufsportale dennoch Päckchen in unser Land, ist dies oft mit horrenden Lieferkosten, Zollgebühren und Bearbeitungstaxen verbunden.
Kosten: 2 bis 5 Euro pro Paket
Darum versuchen viele Käufer, sich ihre Pakete nur bis zur Grenze schicken zu lassen. Nicht jeder hat aber einen Bekannten in Konstanz, Waldshut oder Weil am Rhein. Private Firmen springen nun in diese Lücke. Gegen ein kleines Entgelt von zwei bis fünf Euro pro Sendung kann jedermann sein Paket an einen deutschen Grenzort am Rhein schicken lassen und dann persönlich abholen.
Bis zu 150 Sendungen täglich
So bieten etwa das Lottogeschäft Burg in Weil am Rhein oder die Movie Mediathek in Tiengen bei Waldshut diesen Service an. Lotto Burg dient schon seit über zwei Jahren als Lieferadresse für Pakete an Schweizer. Der Erfolg ist mittlerweile durchschlagend: Bis zu 150 Sendungen kommen täglich dort an. Und der Strom an neuen Kunden reisst nicht ab. «Zwischen fünf und zehn pro Tag sind es im Schnitt», sagt Juniorchef Andreas Burg.
Ein Nebengeschäft zum Filmverleih
Mit solchen Zahlen kann die Movie Mediathek in Tiengen nicht prahlen. Erst seit wenigen Monaten hat Geschäftsführer Gerald Kibelkstis den Lieferadressen-Service ins Angebot aufgenommen. «Man muss neue Wege suchen, mit Filmverleih allein lässt sich heute nicht mehr genug Geld machen», sagt Kibelkstis. Auch bei ihm ist das Geschäft angelaufen. Doch derzeit kommen nur fünf bis zehn Pakete pro Tag in seinen Verkaufsräumlichkeiten an. «Die Zahl der Neuanmeldungen steigt aber», sagt er.
Benachrichtigung per SMS oder E-Mail
Das Prinzip funktioniert bei allen drei Anbietern etwa gleich: Zuerst muss sich der interessierte Käufer online bei einem der Anbieter registrieren (bei Euroretour kostet dies 5 Franken, die anderen Anbieter sind kostenlos). Dafür erhält er eine Kundennummer, die genaue Adresse des Lieferortes in Deutschland und dessen Öffnungszeiten. Bei der nächsten Bestellung im Internet kann der Käufer einfach die Lieferadresse in Deutschland als Versandadresse angeben.
Sobald das Paket eingetroffen ist, wird er per SMS, E-Mail oder Telefon benachrichtigt. Danach liegt es 14 bis 30 Tage lang zum Abholen bereit. Normal grosse Pakete bis etwa zwei Meter kosten 2 bis 8 Euro. Nach Laufenburg oder Waldshut kann man sich auch sperrige Sendungen wie grosse Pflanzen oder Möbel schicken lassen. Solche Grosspakete kosten 10 bis 25 Euro.